In England macht derzeit ein kurliger Geordie (Newcastle-Eingeborener) mit irrläuferisch-traumhaften Songs Furore: Richard Dawson, der so gar nicht aussieht wie der nächste nette Folk-Songwriter, war schon auf dem Wire-Cover und gab eines der längsten Quietus-Interviews überhaupt. Seine beiden wichtigsten Lieder auf dem neuen Album «Nothing Important» dauern jeweils 16 Minuten und erzählen gefährlich schlingernde Geschichten aus der Kindheit. Bei einem Künstler, der sich für ägyptische Mythologie und apokalyptische Halluzinationen ebenso interessiert wie für Fussball und natürlich Newcastle United, hinken alle Vergleiche. Am ehesten stimmt, dass Dawson den englischen Folk dekonstruiert ähnlich wie Captain Beefheart einst den amerikanischen Blues. Sein erster Auftritt in der Ostschweiz könnte eine wilde Offenbarung werden – und sicher ein einzigartiges Ereignis. Von den Abruzzen, dem Appenzell und Kalifornien herkommend, lassen Anaheim im Vorprogramm über ihren staubigen Western-Valium-Country zwei symbiotisch-sirenenhafte Stimmen kreisen.
Donnerstag, 23. April
Richard Dawson
Anaheim
Tür 20:00
Beginn 21:00
Fr. 18.-