Auf dem neuen und mittlerweile zehnten Album des Kanadiers Dan Bejar und seiner Band Destroyer ist das Hemd noch weisser und einen Knopf weiter offen, als es bei «Kaputt» schon war. Mehr Pop im davidbowie’schen Sinn geht wohl nicht und es ist überwältigend, was aus dem von Pavement und anderen Indie-Helden beeinflussten (ebenfalls wunderbaren) Destroyer-Gestolper von Ende der Neunzigerjahre wurde – ein Musical des Theater St.Gallen wirkt dagegen wie eine Underground-Produktion. Obwohl: Auch wenn dieser Sound mit Streicher- und Saxophon-Arrangements so gross ist, dass Kreuzfahrtschiffe dazu super Ballett tanzen könnten, kriegt Bejar immer wieder die Kurve und bleibt nie im Schmalz stecken, denn hinter dem auf Hochglanz polierten Parkett geht es runter in seelische Tiefen. Und dann ist da noch diese bemerkenswerte Singstimme, die einem samtig wie ein Kater um die Beine streicht, aber bestimmt zünftig zuhauen kann. Im Vorprogramm erinnert der Gitarrist und Sänger Ryley Walker an Folk-Rock-Helden der 70er-Jahre.