Only Swiss Club Show
Holpriger Kinderzimmer-Punk, samtweiche Indiepop-Perlen, agnostische Proberaum-Experimentierkonsequenzen: Im Spiel «Was wär diese Band als Tier, Farbe, Möbel, Getränk oder Fahrzeug?» wären Deerhoof auf der höchsten Schwierigkeitsstufe. Nichts ist fertig gelabelt, alles bleibt ein stetig rollendes Mobile aus gerade erst Erfundenem. Seit 25 Jahren und 14 Alben sperren sich die vier Musiker_innen aus San Francisco weder gegen Hit-Riffs noch gegen die Sperrigkeit selbst, sondern loten alles aus was Spass, Lärm, Sinn und Chaos macht. Dabei entstehen unter Umständen fröhlicher Ernst und fröhlich ernsthafte Musik-Text- Symbiosen, wie diese aus dem Lied «Learning to Apologize Effectively»: «The song is waiting for another, song / And when we saw what we were doing, wrong / We found the cause underwater, long / And then we saw what we were doing, wrong.» Ihnen zuzuhören wird nicht langweilig und ihre Liveshow erst recht nicht, da sich die Haken durch alle Ebenen der Wahrnehmung ziehen. Freuen wir uns auf «the best band in the world», wie Deerhoof von «Pitchfork» gefeiert wird. Die Eröffnung des Abends übernimmt ein vielversprechen- des Quartett aus der Romandie. Zahnfleisch wird französisch ausgesprochen und ist resublimierter Krautrock, geräuchert im Wind rund um den musikalischen Genfersee.