1974 nimmt die feministische Autorin Irmtraud Morgner die klassische Roman-Form aufsehenerregend auseinander. Der damalige Bestseller «Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura» ist eine ziemlich widerborstige und in diesem Miniformat hier praktisch unzusammenfassbare Montage über den Alltag in der DDR und die Geschichte der weiblichen Hälfte der Gesellschaft. Kurz gesagt: Die Utopie, dass der «Scheisskrieg zwischen den Geschlechtern» bald zu Ende sei, zieht sich durch die 52 verarbeiteten Genres – vom Vers über die Liste bis zur Prophezeiung. 45 Jahre danach setzt sich die Autorin Annette Hug mit fünf Mitstreiterinnen zusammen, liest das Buch vor dem Hintergrund aktueller und gut hörbarer, feministischer Haltungen und Forderungen neu, diskutiert die Erkenntnisse und lässt sie in ein schmales Büchlein einfliessen: Wie viel ist von der geistreichen Radikalität Irmtraud Morgners heute noch produktiv und anregend? Entstanden sind sechs unterschiedliche Texte, die an diesem Abend von den Autorinnen Ivona Brđanović, Annette Hug und Gianna Molinari szenisch gelesen und diskutiert werden – diese Montage ist noch lange nicht fertig!
Donnerstag, 17. Oktober
trobadora.montage
Lesung mit Ivona Brđanović, Annette Hug und Gianna Molinari
Tür 19:45
Beginn 20:15
Kollekte