Während beim klassischen Plattenspieler eine Nadel in der Rille gleitet und Schwingungen in hörbare Töne übersetzt, tastet beim Makrograph ein Laserstrahl die Oberfläche des Tonträgers ab. Das Grundprinzip des Makrographen ist die Übersetzung von Form in Musik. Für den Kompositionsprozess bedeutet dies, dass die «Übersetzung» der Daten in Musik nach frei definierbaren Parametern bestimmt werden kann und auch nichtmusikalische Topologien in musikalische Ergebnisse übersetzt werden können. Ins Zentrum der «Volume I» setzen Orchesterwart und Kontrabassist Patrick Kessler und Dieb13 an den Plattenspielern Robert Walsers «Mikrogramm Nr. 400». In kaum entzifferbarer millimeterkleiner Schrift hat Walser in den Mikrogrammen Prosatexte, Gedichte und Dramolette festgehalten und damit gleichzeitig deren Publikation verweigert. Für die Komposition «Volume I – Mikrogramm 400» wird Walsers Mikrogramm in der handschriftlichen Originalversion spiralförmig auf eine übergrosse Vinylplatte graviert. Die mittels Laserabtastung des Makrographen erfassten Daten bilden die Basis für die Komposition. Indem nicht der Inhalt, sondern äussere Merkmale, ja die Textur des Urtextes, vertont werden, bleibt das Geheimnisvolle des Inhalts respektiert.
Donnerstag, 18. November
Chuchchepati Orchestra
Makrograph Volume I - Mikrogramm 400
mit Dieb13 und Patrick Kessler
Tür 20:00
Beginn 20:22
Kollekte