Das Zürcher Kunsthaus hat dieser Tage einen neuen Erweiterungsbau eröffnet. Die Sammlung, die darin Platz findet, ist mit hochkarätigen Werken des Impressionismus und der frühen Moderne bestückt – und historisch belastet. Die Bilder stammen aus dem Nachlass des Zürcher Industriellen Emil Georg Bührle, der vor und während des Zweiten Weltkriegs mit Kriegsmaterialexporten an kriegführende Länder – unter anderem an das NS-Regime – zum reichsten Schweizer wurde. Mit seinem Vermögen kaufte er auch Werke, die aus dem Besitz vertriebener jüdischer Sammler und Galeristen stammten. Wie fand die durch Krieg, Vertreibung und Holocaust kontaminierte Sammlung Einzug in ein öffentliches Museum? Und das erst noch in einer rot-grün regierten Stadt? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Historiker Erich Keller. In seinem Buch «Das kontaminierte Museum» zeichnet er die Entstehungsgeschichte des Erweiterungsbaus nach. Unter dem Druck des neoliberalen Standortmarketings mangelte es dabei an Geschichtsbewusstsein. Es kam sogar zu Eingriffen in ein Forschungsprojekt zu Bührle. Das Gespräch mit Erich Keller führt Kaspar Surber. Er machte in der «Wochenzeitung – WOZ» die Beschönigungen publik.
Dienstag, 9. November
Erfreuliche Universität
Das kontaminierte Museum
Lesung und Gespräch mit Erich Keller
Tür 19:45
Beginn 20:15
Kollekte