In Europa wurde eine Währungsunion geschaffen ohne einen Souverän. Das ist nach allen Kriterien politischer Philosophie und Ökonomie eine Fehlkonstruktion: Es gibt keinen gemeinsamen Staat, der als einheitliches Gewaltmonopol hinter dieser Währung steht. Diese spezielle Konstellation spitzt sich in einer weltweiten Krise konkret zu. Manche glauben, Deutschland übernähme jetzt diese Leerstelle des Souveräns. Wenn souveräne Macht aber bedeutet, dass der Staat über seinen Bürgern steht, regiert Deutschland nicht als Souverän über Europa, sondern als Hegemon: als der mächtigste Staat in einer Reihe von anderen Staaten. Der Wiener Philosoph Gerhard Scheit fragt in seinem Vortrag nach den Problemen der politischen Konstruktion der EU und der Währungsunion und analysiert die Lage der Profiteur_innen und der Verlierer_innen.