Camae Ayewa alias Moor Mother wäscht ihrem Publikum ordentlich die Kappe. In Philadelphia gibt die Aktivistin und Basketball-Trainerin in Sozialwohnungsbauten Kunst- und Schreibkurse. Auf der Bühne unterrichtet sie ihr Publikum in bester afrofuturistischer Manier in jüngerer afroamerikanischer Geschichte. Nur geht bei Moor Mother der beschwingte Teil von Science Fiction – einem wichtigen Bestandteil des Afrofuturismus – zwischen Noisewalzen, gepressten Raps und der brutalen Realität der Afrodiaspora komplett verschütt: Während uns Moor Mother mit Hardcore-Punk in den Schwitzkasten nimmt, täuscht sie mit Hip-Hop-Beats immer wieder den Dancefloor an – dieser Tanz endet aber fadengrad in einer dreckigen Backsteinwand. Unbedingt sehens- und hörenswert sind auch die fünf Frauen der Egyptian Females Experimental Music Session! Die Schichtungen von modifizierten Sounds und Field Recordings, das sorgfältige Noise-Arrangement, der Fokus auf ein artifizielles Minimum ist durchaus als Emanzipation aka Befreiungsschlag und politisches Statement zu hören!