Eintritt frei wählbar 15.- / 20.- / 25.- / Zwei tage: 35.-
Detailliertes Programm hier und auf: http://imaginarymusics.com
Das Programm anhören hier
Fernab der Musik als von Menschen erzeugte Komposition, die unsere Ohren durch das Medium Klang erreicht, existiert eine Welt der imaginären Musik. Sie besteht aus der Erinnerung an Musik. Diese Musiken, für deren Existenz es keiner Musiker_innen bedarf, tragen wir stets mit uns, ihre Melodien verweben sich zu dem, was wir sind; sie definieren und begleiten uns, sie geben den unsagbarsten Teilen unseres Universums eine repräsentative Form. Imaginäre Musiken sind die Musiken unserer inneren Geheimkammern; Tagträume, Fantasien und Erinnerungen, Fiktionen und Möglichkeiten. Die Kunstreihe Collection Morel und die Musikagentur Julie Tippex haben für das Palace-Gastrecht ein Programm filmischer, wiederkomponierter, lautloser und fiktiver Musiken zusammengestellt mit Konzerten, DJ-Sets, Listening-Sessions, Ausstellungen und einem Screening. Ausgehend von der Idee eines Museums der imaginären Musiken versuchen sie, einige denkbare Exponate in ihren zarten, exotischen und kuriosen Aspekten zusammenzubringen. Das zweitägige Programm im Palace und im Nextex umfasst Musiken fürs Kopfkino (Pram), ein mechanisches Orchester (Pierre Bastien), Klangvorschläge (Paul Paulun), Aufnahmen von Stille (Sounds of Silence), motorbetriebene künstliche Inseln (The Dead Mauriacs), eine Landkarte der Zartheit (Xavier Boussiron), Filme für Ohren (Ela Orleans) und motorisierte Musiken (Klavikon, Joasihno).
Seit 25 Jahren und 9 Alben bewegt sich die Musik von Pram in ihrem höchst eigenen, prunkvollen und filmischen Raum, genährt durch Visuals von Film Ficciones. Dieses Jahr erscheint mit “Across the Meridian” nach zehn Jahren die Nachfolge-LP zu “The Moving Frontier”. Dazwischen unternahmen Pram mehrere Crossover-Projekte in der Kunstwelt.
Ergänzend zu Prams “Musik für Eure Filme” lautet das Motto der polnischen Künstlerin und Musikerin Ela Orleans “Filme für Ohren” - und dies fasst ihr vielschichtiges Musikuniversum voller Melodiegeister der Sechziger, Stimmen von weit draussen und stratosphärischer Stimmungen gut zusammen. Einer Art modernen Delia Derbyshire ähnelnd, erzeugt sie eine atmosphärische Dichte, die mitunter an Broadcast anknüpft.
Der französische Musiker, Künstler und Dramaturg Xavier Boussiron hingegen erforscht seit 1992 die Kellerräume der Muzak, Mysterien der Exotica, Landkarten der Affekte und Objekte trauriger Leidenschaft. Seine Musik wurde einst als “psycho-erotisch” beschrieben. Er leitet ein Orchester, das unter Hypnose zu spielen hat. Willkommen in Xavier Boussirons Welt voller unfassbar seltsamer Musik.
Nebst dem Konzertprogramm wird der Kurzfilm “Vivir para Vivir / Live to Live” der in den USA lebenden spanischen Filmemacherin Laida Lertxundi gezeigt, sowie das Konzeptalbum “The Golden Age of Artificial Inflatable Islands Or Ecstatic Free Love in a Ballardian Dystopia” von The Dead Mauriancs vorgespielt. Stanley wird die Nacht mit “filmischer” Musik abrunden und dabei Genre- und andere Grenzen verwischen.
5. und 6. Mai, jeweils 14 bis 19 Uhr, im Nextex St.Gallen
Paul Paulun: Noiz, St.Gallen (72 Songs, 4 Stunden, 47 Minuten)
Der Klangforscher und -sammler Paul Paulun präsentiert bei Imaginary Musics Noiz, eine Klangskulptur, die aus 72 Liedern besteht und exakt 4 Stunden und 47 Minuten lang andauert. Paulun erforscht die Geräuschkunst und berücksichtigt dabei unsere Umwelt bzw. deren musikalische Qualitäten, die ihrerseits wiederum von den Hörer_innen als imaginäre Musiken gedeutet werden können. Ähnliche Hörerlebnisse bietet die Noise-Musik: Sonst nicht hörbare akustische Ereignisse werden wahrnehmbar. So entstehen neue Höreindrücke; ein Phänomen, dem sich Paulun in dieser Installation mit Fokus auf das Geräuschhafte, Lebendige, Poetische und Abstrakte widmet.