Selten in den letzten Jahren hat eine Schweizer Band ein Live-Publikum so verzückt und weggeblasen wie das Trio Andi Schnellmann (Bass), Manuel Troller (Gitarre) und David Meier (Schlagzeug). Und dies über alle Genregrenzen hinweg: Rock, Jazz, Heavy Metal, Post-Punk oder Elektro fliessen hier so bestechend ineinander, als ob sie alle just frisch geboren wären. Wer jüngst im Palace Blood Sport oder Geoff Barrows Beak› erlebt hat, ahnt, wovon die Rede ist: von hochenergetischer, konzentriert minimalistischer, komplex verdichteter, aber nicht angestrengt verkopfter, sondern offen vorwärtstreibender, dringlicher und letztlich befreiender Musik. «Entgrenzung im Dienst der Konzentration», wie die Band selber schreibt. Wie ein frei schwebendes Mobile. Oder ein morphender Organismus. Dabei bewegt sich der Bandsound durch ambientale Zonen, baut sich zu brachialem Rock auf, öffnet sich zu Drones und kommt leichtfüssig auf dem Dancefloor an. Das klingt verblüffend selbstverständlich und eben nicht nach Crossover oder sonst einer Kopfgeburt. Es funktioniert, weil die Drei keine Jazzer sind, die sich im Gestus der Veredelung über die Rockmusik beugen. Schnellertollermeier gehören einer Generation an, die mit Grunge, Hip-Hop und elektronischer Clubmusik aufgewachsen und vertraut ist. Nun werden sie international an Jazzfestivals von Willisau bis Cheltenham ebenso gefeiert wie in Rock- und Metalclubs oder an der Bad Bonn Kilbi. Sie stehen für Klarheit, Können, Haltung und für eine Radikalität, wie man sie hierzulande lange nicht mehr gehört hat. Den Glauben an die Kraft der Live-Musik erneuern auch die schrulligen Rumpel-Punkblueser Obacht Obacht: Der Frauenfelder Lo-Fi-Barde und Weltschmerz-Bastler Tobias Rüetschi spielt da seine Songs im Garagerock-Bandformat.