Tür: 17:58 Uhr / 20:22 uhr
Das Chuchchepati-Orchester hat sich die ganze Saison über monatlich im Palace eingenistet und seine nepalesisch-schweizerische Improvisations-Komposition mit den acht grossen Lautsprechern aus Kathmandu entfaltet. Zum Saisonende wird nun ein Schlussbouquet mit hochkarätiger Besetzung angerichtet: Orchesterwart und Kontrabassist Patrick Kessler vereinigt unter dem Titel «Detox vor dem Sonnenbrand» international klingende Namen aus der freien Jazz- und Elektronikszene. Der Berner Schlagzeuger Julian Sartorius, der schon bei Co Streiff, Sophie Hunger oder Bruno Spoerri mitwirkte, erweitert seinen perkussiven Radius solo und mit eigenen Ensembles unermüdlich in alle Richtungen; dabei schafft er immer wieder neue Beats (365 Beats) oder klopft auch mal wandernd die Natur auf ihren Rhythmus ab. Die weiteren Mitwirkenden aus Mailand/Zürich und Wien haben ebenfalls mit grenzensprengender Klangforschung aufhorchen lassen: Ludwig Berger (Elektronik), audiovisueller Künstler und Musikwissenschaftler mit Arbeitsplatz im Medialab der Landschaftsarchitektur an der ETH, hat unter anderem das tiefe Dröhnen des Morteratschgletschers aufgenommen: quasi Schmelzschmerzsound. Dieter Kovacic alias Dieb 13 (oder auch Takeshi Fumimoto und Echelon) ist ein Turntablism-Impromeister, der seit Ende der 1980er-Jahre mit Abspielgeräten für Audiokassetten, Schallplatten, CDs und Harddiscs sowie deren Tonträgern experimentiert. Schliesslich reist ebenfalls aus Wien die Avantgarde-Filmerin und Live-Performerin Billy (Bettina) Roisz an, die sich auf die elektromagnetischen Signale aus Röhrenfernsehern und die Interferenz zwischen Sound und Bild spezialisiert hat. Ein einmalig vielversprechendes Quintett, das die Wechselwirkungen im kollektiven Soundlabor zwischen Orchester, Lautsprechern, Samowar-Teekocher und Publikum noch einmal auf die Spitze treibt. Und wie gesagt, für alle, die es bislang noch nicht in das Chuchchepati-Palace geschafft haben: Die Soundinstallation ist offen begehbar und kommunikativ; die Zuhörer_innenschaft kann aktiv mitwirken – und wird auf jeden Fall reich belohnt und beglückt.